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Chronik

1875

Die Anfänge
Die erste Musikkapelle in Schwetzingen wurde im Jahre 1875 gegründet. Gründer und Leiter der Kapelle, die gleichzeitig als Feuerwehrkapelle fungierte, war der am 02. September 1852 in Grafenhausen bei Ettenheim (Baden) geborene Anton Hundt, der im Jahre 1875 nach Schwetzingen kam. Die Tätigkeit der "Stadtkapelle Schwetzingen", wie sie sich damals bezeichnete, beschränkte sich zunächst auf Mitwirkung bei von der Stadt veranstalteten Festen (Kaisers- und Großherzogs-Geburtstagsfeiern usw.), bei Vereinsfestlichkeiten, Aufspielen bei öffentlichen Tanzvergnügen insbesondere bei Kirchweihfesten, Erntedankfeiern usw. - Anton Hundt musste 1899 seine Kapellmeister-Tätigkeit wegen Krankheit einstellen, er verstarb am 16. Juni 1901 in Schwetzingen.

1899

Um 1899 gab es in Schwetzingen zwei Musikkapellen, deren Vereinigung vom damaligen Bürgermeister Häfner und Gemeinderat angestrebt wurde. So bestanden seinerzeit die Feuerwehrkapelle unter Leitung von Gustav Altrichter (Stabtrompeter der 4. Eskadron des Drag. Regt. 21, Schwetzingen) und eine zweite Kapelle, die unter der Leitung von Hofmusiker Herrmann (vom Hoftheater Mannheim) stand. Die Verhandlungen zur Vereinigung der beiden Musikgesellschaften verlief zunächst ergebnislos, ehe die Bemühung im Mai 1900 erfolgreich abgeschlossen werden konnten.

1900

Ab dem 01. September 1900 übernahm Paul Schöpfer den Posten des Kapellmeisters der "Stadtmusik Schwetzingen" - so war ab 1900 die offizielle Bezeichnung der neuen zusammengeschlossenen Kapelle, bestehend aus 26 Musikern. Schöpfer war zugleich Hausmeister der neu erstellten Hildaschule. Wegen Differenzen mit den Musikern schied Schöpfe zum 01. Oktober 1903 aus und ging nach Mannheim zurück. Das Dirigat übernahm fortan Karl Singer und Heinrich Kürschner wurde Geschäftsführer.

25. April 1904

In seiner Sitzung vom 25. April 1904 übertrug der Gemeinderat die Position des Leiters der Städtischen Kapelle Schwetzingen dem Militärmusikdirigenten a.D. Albert Johannes. Das musik-kulturelle Leben Schwetzingens erhielt starken Auftrieb. Es zeigte sich dies in der Folge bei den regelmäßig auf dem Schlossplatz, im Schlossgarten, bei Festveranstaltungen usw. musikalischen Darbietungen. Die erfolgreiche Kapellmeistertätigkeit von Johannes dauerte etwas über fünf Jahre. Die Leitung der Kapelle ging auf den verdienten Musiker Karl Singer über.

1912/13

Gründung einer Jugendkapelle durch Dirigent Karl Singer, 1914-1917 Jugendkapelle unter der Leitung von Georg Meckler

1914-1918

Es kam der erste Weltkrieg. Einige Musiker wurden zum Kriegsdienst einberufen, aber auch während des Krieges 1914-1918 blieb die Kapelle, wenn auch zahlenmäßig kleiner, bestehen.

1921

Im Jahre 1921 trat dann der "Musikverein Schwetzingen" auf den Plan. Zu dieser Zeit waren auch Streicher Bestandteil der Kapelle, Dirigent des Musikvereins war Hauptlehrer Karl Renkert, der einstweilige Vorstand bestand außer dem Dirigenten aus Gustav Nikolaus, Karl Singer, Wilhelm Franz, Christian Hirsch, Bruno Minder, Heinrich Kürschner und Rudolf Farrenkopf. Vereinsvorsitzender wurde einige Zeit nach der Gründung Apotheker Hans Liehl, im Jahre 1926 zeichnete als solcher Rechtsanwalt Franz Maisch.

1927

Im Jahre 1927 musste Karl Renkert seine Dirigententätigkeit wegen Krankheit einstellen und damit endete auch der von Renkert geführte Musikverein. Die Leitung der "Stadtkapelle Schwetzingen", wie jetzt die Bezeichnung lautete, übernahm ab 1927 zuerst wieder Karl Singer, einige Zeit danach jeweils auf kürzere Zeit, Willi Renkert, Paul Maisenhölder, Gustav Schmieder und zuletzt bis zur Auflösung (1933) Wilhelm Bremer.

1933

Am 22. März 1933 erhielt der Gemeinderat der Stadt Schwetzingen von der SA, Sturm 21/131, davon Kenntnis, "dass die Stadtkapelle Bremer den Dienst der SA als SA-Kapelle vorsieht." Ab 1934 erscheint in den Akten der Stadtverwaltung die Bezeichnung "SA- und Stadtkapelle Schwetzingen". 1935 trat eine grundlegende Änderung ein. In der Tageszeitung vom 14. Mai 1935 erschien von der damaligen Stadtverwaltung und Ortsgruppenleitung ein Aufruf, wonach "die Auflösung der Schwetzinger Stadtkapelle die Neuorganisation der volkkünstlerischen Musikpflege dringend notwendig erscheinen lässt. Stadtverwaltung und Partei wollen diese Aufgabe durch Zusammenschluss aller musikpflegenden Kräfte in eine unter Aufsicht von Partei und Stadtverwaltung stehende Musikorganisation lösen, die in jeder Form den Bedürfnissen des musikalischen Lebens der Stadt genügen soll..." - es erging die Aufforderung an alle ausübenden Musiker sich sofort auf dem Bürgermeisteramt unter Angabe des spielenden Instruments zu melden. Am 25. November 193 wurde beschlossen "einen Klangkörper zu schaffen, der die Bezeichnung "Musikverein der Stadt Schwetzingen" führen soll." Gleichzeitig wurde bestimmt als erste Maßnahme ein Blasorchester ins Leben zu rufen. Am 05. Oktober 1936 wurde der "Musikverein der Stadt Schwetzingen" - so die Bezeichnung nach der am 16. Juli 1936 beschlossenen Vereinssatzung - in das Vereinsregister eingetragen. Der Verein bestand nach der Satzung als aus einer Blas- und einer Streicherabteilung.

1936

Unter der Leitung von Georg Ueltzhöffer trat das Blasorchester durch Mitwirkung bei örtlichen Veranstaltungen auf. Am 13. Oktober 1936 erschien ein Aufruf zur Gründung einer Jugendblasabteilung. Aus einem weiteren Zeitungsbericht vom 18. Januar 1938 geht hervor, dass die neugegründete "Jugendkapelle" (40 Jungen) und die "Blasabteilung" (30 Männer) - ab 1938 führt letztere die Bezeichnung "Musikzug des Reichsluftschutzbundes" - am Sonntag, 16. Januar 1938, 20:15 Uhr, im Saale des Hotels "Falken" unter Leitung von Georg Ueltzhöffer ein gemeinsames Konzert veranstaltete. Das Konzert endete mit dem gemeinsam gespielten Marsch "Preußens Gloria".

1939

Luftschutzkapelle 1939

nach 1945

Von beiden Kapellen mussten im zweiten Weltkrieg viele Opfer gebracht werden. allein zwölf Mann der Jugendkapelle kehrten nicht mehr vom Krieg zurück. Nach der Beendigung des Krieges und der Auflösung der beiden Kapellen, fanden sich ein paar Musiker zusammen, um wieder eine Kapelle zu gründen. Vor allem war es der Verdienst der Musiker Paul Maisenhölder und Adam Glaß, die unter großen Gefahren damals Noten und Instrumente aus den ehemaligen von Amerikaner belegten früheren Probelokalen holten, so dass wenigstens für den Anfang etwas Material zur Verfügung stand.

1946

In der konstituierenden Versammlung wurden Paul Maisenhölder und David Hügel als Vorsitzende gewählt. Dirigent wurde ebenfalls Paul Maisenhölder. Es kamen wieder passive Mitglieder hinzu und der Antrag auf Vereinsgründung wurde von der amerikanischen Militärregierung genehmigt. Die Stärke der Kapelle war damals 16 Mann, Maisenhölder führte den Verein bis 1951. Ihm folgten Rudolf Blaull als erster Vorsitzender und Georg Wagner als zweiter Vorsitzender. Ein Jahr später wurde Günther Haag neben Rudolf Blaull zum ersten geschäftsführenden Vorstand gewählt. Zwischenzeitlich war die Kapelle wieder auf 30 Mann angewachsen. Wegen Krankheit musste Rudolf Blaull 1953 sein Amt als erster Vorstand zurückgeben. Die Hauptversammlung wählte den seitherigen Stellvertreter Günther Haag zum Nachfolger. Den Posten des Stellvertreters übernahm Heinrich Cerff, Kassierer wurde Erwin Hartung, Schriftführer Werner Lindwurm. Der Verein wurde als Musikverein Schwetzingen e.V. in das Vereinsregister eingetragen.

1952

1956

Im Jahr 1956 wurde der Verein geleitet von Günther Haag als erstem und Heinrich Cerff als zweitem Vorsitzenden. Den Posten des Kassierers hatte Erwin Hartung inne, Schriftführer war Hugo Hundt, Geschäftsführer Werner Lindwurm und Dirigent Paul Maisenhölder. Im Jahr 1960 wurde dem Musikverein Schwetzingen die Ausrichtung des Landesmusikfestes übertragen und Schwetzingen in eine "musizierende Stadt" verwandelt. In dieser Zeit war die Durchführung der Sommertagsumzüge, Gartenfeste und Faschingsveranstaltungen im Jahresprogramm fest verankert. Daneben wurden die Themen Mitgliederwerbung, Jugendarbeit, Repräsentation der Kapelle, auswärtige Besuche (z.B. in Lunéville) und die Verpflichtungen der Stadt weiter vorangetrieben.

1960

1961

1961 gab es einen Wechsel in der Vorstandschaft. Hugo Hundt hat Günther Haag im Amt des ersten Vorsitzenden abgelöst. Die Mitgliederversammlung verlieh dem langjährigen Vorsitzenden Günther Haag den Titel des Ehrenvorsitzenden. Für die anschließenden Jahre kann von guter Vereinsarbeit berichtet werden. Freundschaften mit auswärtigen Vereinen wurden ebenso gepflegt wie gemeinsame Tätigkeiten mit den Vereinen der Stadt. Einen Vorstandswechsel gab es noch einmal im Jahre 1972. Hugo Hundt musste berufsbedingt den Vorsitz abgeben. Ehrenvorsitzender Günther Haag stellte sich für eine Amtsperiode (bis 1974) zur Verfügung. In der Folge wurde die Vorstandschaft gewählt, die auch beim 100-jährigen Jubiläum 1975 noch im Amt war. Folgende Damen und Herren: Dr. Franz Maier erster Vorsitzender, geschäftsführender Vorsitzender Werner Lindwurm, Fritz Philipp, Herbert Pusch, Kassierer Erwin Hartung, Kurt Schwab, Schriftführerin Leoni Ehrhardt, Dieter Ehrhardt, Heddi Schüßler, Irmgard Cerff, Otto Angerer, Philipp Schwald, Günter Haag, Walter Brixner, Werner Cerff, Helmut Brixner, Adalbert Dreher, Hugo Hundt, Franz Thöne. Erfreulich aus Sicht des Vereins und der Kapelle, dass es vom Ende des zweiten Weltkriegs bis zum 100-jährigen Jubiläum keinen Wechsel in der Position des Dirigenten gab. Paul Maisenhölder wurde 1973 für 25-jährige Dirigententätigkeit geehrt.

1975

Jubiläumsjahr
100 Jahre Stadtkapelle Schwetzingen, u.a. wurde das 10. Kreisverbandsmusikfest des Kreisverbandes Rhein-Neckar (früher: Kurpfalz) nach Schwetzingen vergeben. Die Schirmherrschaft zum "Hundertjährigen" hatte Landrat Albert Neckenhauer, als Festpräsident amtierte Bürgermeister Kurt Waibel.